Medien // Heiliger Geist // Das Wirken des Heiligen Geistes: Wort und Kraft – Eine Thesenreihe
Das Wirken des Heiligen Geistes:
Wort und Kraft
Eine Thesenreihe
Wolfram Kopfermann
1. Der Gott der Bibel offenbart sich durch sein Wort. Dies gilt bereits für die Erzväter (vgl. 1 Mose 12ff.) und für die Mosezeit (vgl. 2 Mose 3-4; 2 Mose 6). Nirgends hat allerdings das Ergehen des Gotteswortes eine so grundlegende Bedeutung im AT wie bei den Propheten, die ihre Botschaft oft mit den Worten „So spricht der Herr“ einleiten. Sie erfahren Gott fast ausschließlich im Wort (Amos 3,8; Jeremia 1,9; 15,19; 18,18; 23,28-29; 28,13 u.ö.). Niemals sehen sie Bilder, ohne dass Gott ihnen deren Deutung im Wort schenkt (keine Vision ohne Audition). Andere Offenbarungsweisen wie der Traum verlieren an Bedeutung oder werden vom Wort her kritisiert (Jeremia 23,28 ff; vgl. 4 Mose 12,6-8; 5 Mose 13). Was schon für das AT gilt, ist erst recht für das NT wahr. Auch wenn Jesu Wirken nicht denkbar ist ohne seine Zeichen und Wunder, so steht im innersten Zentrum seines offenbarenden Handelns das Wort. Entsprechendes muss von dem Wirken der nachösterlichen Gemeinde gesagt werden.
2. Der Vater Jesu Christi handelt generell durch sein wirksames Wort (1 Mose 1; Psalm 33,9; Psalm 107,20; Joh 1,3: 2 Kor 4,6; Hebr 4,12-13; 11,3; 1 Petrus 1,23; Jakobus 1,18).
3, Im NT wird nicht nur bezeugt, dass Jesus Christus das Wort Gottes sprach bzw. spricht, sondern dass er in Person Gottes Wort ist (Joh 1,14; Hebr 1,2).
4. Der Ausdruck „Wort Gottes“ bzw. „das Wort“ bezieht sich im NT aber nicht nur auf bestimmte Sätze, die Gott gesprochen bat, auch nicht nur auf Jesus als Person, sondern auch auf die Verkündigung Jesu bzw. der Apostel (Markus 2,2; 4,14-20.33; Lukas 5,1; 8,11; 11,28; Apg 4,4; 4,31; 6,2; 6,4; 6,7; 8,4; 8,14; 10,44; 1r,1; 11,19; 13,5; 13,7; 13,44; 13,46; 16,32; 17,11; 18,5; 18,11; 19,20; 20,7). –
5. Der Heilige Geist ist beides, Person und Kraft, d.h. wirkende Macht. Diese Macht wirkt nicht neben dem Wort oder zusätzlich zum Wort oder in Ergänzung zum Wort oder vor dem Wort oder nach ihm, sondern im Wort bzw. durch das Wort.
6. Das Wort Gottes ist in sich selber geisterfüllt, geistgeladen (Jesaja 55,10-11;Joh 6,63; Röm 1,16; 1 Kor 1,18). Wer sich ihm aussetzt, bekommt es folglich mit dem Heiligen Geist zu tun.
7. Obwohl das Wort Gottes in sich selber geisterfüllt ist, sind wir berechtigt, ja, werden wir eingeladen zu bitten, dass Gott es uns durch den Heiligen Geist erschließt (Eph 1,17-18 u.ö.).
8. Indem wir um den Heiligen Geist beten, bitten wir darum, dass uns das Wort „einleuchtet“ und seine Wirkung an uns ausübt. Indem wir um „mehr vom Heiligen Geist“ beten, bitten wir darum, dass das Wort schneller, tiefer und umfassender an und in Menschen wirkt.
9. Der Heilige Geist lenkt unsere Aufmerksamkeit niemals auf sich selber. Er richtet unsere Blicke, d.h. unser gläubiges Interesse, auf Jesus Christus, wie er uns im Wort begegnet (Joh 14,26; 15,26; 16,14).
10. Der Heilige Geist kommuniziert nicht mit unserer Seele oder unserem Körper, sondern mit unserem Geist (Römer 8,16; 1 Kor 2,9-16), er ist nicht in unsere Seele oder unseren Leib, sondern in unsere Herzen gesandt (Gal 4,6).
11. Das Wirken des Heiligen Geistes kann von körperlichen Empfindungen und Erlebnissen begleitet sein (Wärme, Leichtigkeit, zu Boden stürzen, Lachen, Weinen etc.). Auf diese Weise wird klar, dass der Mensch ein Ganzes (Geist, Seele und Leib) ist und dass sich das „Innere“ schließlich im „Äußeren“ ausdrücken muss.
12. Der Rückschluss von intensiven körperlichen Erlebnissen auf ein intensives Wirken des Heiligen Geistes ist unbiblisch. Körperliche Erlebnisse sind in sich selber mehrdeutig. Gottgeschenkte Vollmacht („Salbung“) lässt sich nicht eindeutig „spüren“, aufgrund einer bestimmten Atmosphäre erkennen oder an körperlichen Phänomenen ablesen. Sie hat nur ein Kriterium: dass tatsächlich im Leben von Menschen geschieht, was Gott will.
13 .Das NT ist nirgends an Erlebnissen mit dem Heiligen Geist, es ist durchgängig an den wahrnehmbaren Auswirkungen seines Handelns interessiert. Wir müssen scharf unterscheiden zwischen den (biblisch klar bezeugten) Manifestationen des Heiligen Geistes und den (biblisch nicht bezeugten, aber möglichen) körperlichen Begleitphänomenen seines Wirkens.
14. Körperliche Erlebnisse sind kein Selbstzweck. Körperliche Begleitphänomene des Geistwirkens generell ausschließen zu wollen oder sie grundsätzlich zu verteufeln, ist eine Form der Angst vor dem Heiligen Geist, also Unglaube.
Februar 1995. Überarbeitung 2016
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