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Geistliche Krankenheilung
in der neutestamentlichen Kirche

Heike Bodecker

 

In Jesus Christus setzt Gott sich durch und offenbart seinen vollkommenen Willen. Das Neue Testament bezeugt zugleich die Vollmacht im Dienst Jesu: Er heilte alle, die zu ihm kamen oder gebracht wurden. Diese Vollmacht gab er an seine Jünger weiter.

 

1. Auftrag und Vollmacht der Jüngergemeinde

Die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas berichten: Jesus hat seiner Jüngergemeinde den Auftrag erteilt und die Autorität verliehen, das Reich Gottes zu verkündigen und alle Krankheiten zu heilen. Die folgenden Bibelstellen belegen dies.

Matthäus 10,1: Jesus gibt den zwölf Jüngern die Vollmacht, Dämonen auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.

1 Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und alle Gebrechen.

Matthäus  10,8: Jesus gibt den Auftrag zu predigen, Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken, Aussätzige rein zu machen und böse Geister auszutreiben.

8 Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch.

Markus 6,7-13: Auch hier geht es um die Vollmacht, Dämonen auszutreiben. Das Resultat: Viele Dämonenaustreibungen und viele Krankenheilungen geschehen.

7 Und er rief die Zwölf zu sich und fing an, sie auszusenden je zwei und zwei, und gab ihnen Macht über die unreinen Geister 8 und gebot ihnen, nichts mitzunehmen auf den Weg als allein einen Stab, kein Brot, keine Tasche, kein Geld im Gürtel, 9 wohl aber Schuhe, und nicht zwei Hemden anzuziehen. 10 Und er sprach zu ihnen: Wo ihr in ein Haus gehen werdet, da bleibt, bis ihr von dort weiterzieht. 11 Und wo man euch nicht aufnimmt und nicht hört, da geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie. 12 Und sie zogen aus und predigten, man solle Buße tun, 13 und trieben viele böse Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und machten sie gesund.

Lukas 9,1-4.6:  Hier wird berichtet, dass Jesus die Vollmacht gab, alle Dämonen auszutreiben und Krankheiten zu heilen. Das Resultat: Die Jünger predigten und überall geschahen Heilungen.

1 Er rief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle bösen Geister und dass sie Krankheiten heilen konnten 2 und sandte sie aus, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken zu heilen. 3 Und er sprach zu ihnen: Ihr sollt nichts mit auf den Weg nehmen, weder Stab noch Tasche noch Brot noch Geld; es soll auch einer nicht zwei Hemden haben. 4 Und wenn ihr in ein Haus geht, dann bleibt dort, bis ihr weiterzieht. 6 Und sie gingen hinaus und zogen von Dorf zu Dorf, predigten das Evangelium und machten gesund an allen Orten.

Lukas 10,1.17:  Auch bei der Aussendung der zweiundsiebzig Jünger ist das Resultat, dass die bösen Geister ihnen gehorsam sind.

1 Danach setzte der Herr weitere zweiundsiebzig Jünger ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte … 17 Die Zweiundsiebzig aber kamen zurück voll Freude und sprachen: Herr, auch die bösen Geister sind uns untertan in deinem Namen.

Lukas 10,19: Hier wird den Jüngern die Macht über alle Gewalt des Feindes zugesprochen.

19 Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.

Johannes 14,12: Jesus verheißt den Jüngern einen Umfang des Dienstes, der größer ist, als bei ihm selbst.

12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.

Markus 16,15-18.20: Jesus gibt einen Auftrag und eine Verheißung und bestätigt das Wort der Jünger durch die Zeichen, die geschahen.

15 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. 16 Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. 17 Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, 18 Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird’s besser mit ihnen werden. 20 Sie aber zogen aus und predigten an allen Orten. Und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die mitfolgenden Zeichen.

Zwei Beobachtungen können wir an den neutestamentlichen Texten festmachen:

1) Jesu Auftrag ist Verpflichtung und Gebot.

2) Jesu Jünger heilten (auch vor Ostern) problemlos die Kranken. Es gibt nur eine Ausnahme.

 

1.1 Nichtheilung im Dienst der Jünger

Ein einziger Bericht redet über einen Misserfolg der Jünger.

Matthäus 17,14-20:

14 Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel ihm zu Füßen 15 und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! Denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; 16 und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen. 17 Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir her! 18 Und Jesus bedrohte ihn; und der böse Geist fuhr aus von ihm und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde. 19 Da traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren, und fragten: Warum konnten „wir“ ihn nicht austreiben? 20-21 Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.

Die Reaktion Jesu zeigt auf, dass solcherlei Nichtheilung keineswegs als Gottes Wille anzusehen ist.

In der Regel geschah der Dienst der Krankenheilung folgendermaßen: Der Jüngergemeinde wurde Vollmacht von Jesus zugesprochen, sie übte diese Vollmacht aus, als Resultat erfolgten Heilungen. Heilungen gelten also als Normalerfahrung, Heilungsdefizite als Ausnahme.

 

2. Krankenheilung in der Realität der neutestamentlichen Kirche

Im Zentrum des Interesses steht im Neuen Testament der Heilungsdienst, der sich aus der Kirche heraus in die Welt bewegt. Doch auch innerhalb seiner Kirche heilt, verbindet und tröstet Gott.

 

2.1 Kranke innerhalb der Kirche

Phänomene wie Sünde, Krankheit und Tod sind grundsätzlich durch Jesu Tod und Auferstehung überwunden, aber bis zur Wiederkunft Christi gibt es sie noch. Wir finden Belegstellen im Neuen Testament, die davon reden,  dass nicht alle Glieder der Kirche immer oder sofort geheilt wurden:

In Philipper 2,26-27 lesen wir, dass Epaphroditus todkrank gewesen war, was auch der  Gemeinde Sorge bereitet hat.

Heilungen gelten als Normalerfahrung, Heilungsdefizite als Ausnahme.

In 1. Timotheus 5,23 finden wir einen Hinweis darauf, dass Timotheus (vgl. Philipper 2,20-22) Magenprobleme hatte.

In 2. Timotheus 4,20 berichtet Paulus, dass er Trophimus in Milet krank zurückgelassen hat.

Bei der Interpretation dieser Stellen müssen wir beachten, dass die Gewichtung deutlich bestehen bleibt: Heilung ist der Regelfall. Es gibt Einbrüche – wie diese zu deuten sind, wird z. T. offengelassen. Der Umstand, dass Heilung nicht oder nicht sofort eintritt, ändert nichts an der Tatsache, dass Gottes eigentlicher Wille Heilung ist und wir, wann immer wir um Heilung beten, mit Sicherheit wissen dürfen, dass wir im Willen Gottes beten.

 

2.2 Krankheit innerhalb der Kirche: Ursachen und Heilung

Auch innerhalb der Kirche finden wir einen Zusammenhang von Sünde und Krankheit bestätigt: Das Verharren einer Gruppe in Sünde gibt der Krankheit Raum. Anzumerken bleibt auch hier, dass das Vorhandensein von Krankheit nicht unmittelbar auf eine persönliche Sünde beim Betroffenen zurückzuführen ist.  In 1. Korinther 11,29-30 führt Paulus die Tatsache, dass in der betreffenden Gemeinde viele Schwache und Kranke vorzufinden sind, darauf zurück, dass das Abendmahl in unwürdiger Weise genossen wird.

In Zusammenhang mit dem Gebet um Heilung werden auch Beichte und Umkehr genannt. In Jakobus 5,16 finden wir die Aufforderung, einander die Sünden zu bekennen und füreinander Fürbitte zu tun, damit Heilung erlangt wird.

Beispiele für Heilungen an Gläubigen finden wir z.B. in Apostelgeschichte. 9,32-43. Apostelgeschichte 9,32-35 zeigt uns Petrus, der umherzieht und bei den Heiligen in Lydda auf den Gelähmten Äneas trifft und ihn heilt. Apostelgeschichte. 9,36-43 erzählt, dass Petrus die Jüngerin Tabita aus Joppe auferweckt.

Beide Geschehnisse werden im Umfeld bekannt, und beide Berichte bezeugen, dass infolge der Heilungen Menschen zum Glauben kamen. Somit können auch Heilungen, die innerhalb der Gemeinde geschehen, Auswirkungen nach außen haben.

 

3. Der Dienst der neutestamentlichen Kirche nach außen

Zeichen und Wunder ermutigen zum Glauben: Menschen werden in besonderer Weise durch Wundertaten innerlich erschüttert und offener dafür,  die Heilsbotschaft zu empfangen:

Apostelgeschichte 3 berichtet davon, dass Petrus und Johannes an der Tür des Tempels einen Lahmen heilen. Die Verwunderung und Aufmerksamkeit der Umgebung, die daraus resultieren, nutzen sie zur Verkündigung des Evangeliums.

Apostelgeschichte 5,12-16 berichtet zusammenfassend davon, dass durch die Hände der Apostel große Zeichen und Wunder geschahen, dass Kranke und dämonisch Belastete in großer Zahl zu ihnen gebracht und alle geheilt wurden, dass die Umwelt sogar zu glauben begann, dass allein der Schatten des Petrus Heilung brächte. Große Scharen von Menschen kamen dabei zum Glauben. (s. auch den Hinweis auf Apostelgeschichte 9,32-43 weiter oben)

Menschen werden in besonderer Weise durch Wundertaten innerlich erschüttert und offener dafür, die Heilsbotschaft zu empfangen.

Wundertaten geschahen auch durch Gläubige, die nicht zu den zwölf Aposteln gehörten:

Apostelgeschichte 6,8 weist darauf hin, dass auch Stephanus Wunder und große Zeichen unter dem Volk tat.

Apostelgeschichte 8,5-8 berichtet von Philippus. Er predigte und tat Wunder, er trieb Dämonen aus und heilte Gelähmte, und die Menge war für seine Predigt empfänglich.

Auch der Dienst von Paulus war begleitet von Zeichen und Wundern:

Korinther 12,12: Er tat Erweise der Kraft Gottes mit großer Ausdauer.

Apostelgeschichte 14,3: Gott bestätigt das Wort durch Zeichen und Wunder.

Apostelgeschichte 14,8-18: Paulus heilt einen Gelähmten in Lystra und predigt (nach einigen Verwicklungen), dass es nur einen wahren Gott gibt.

Apostelgeschichte 16,16-18: Paulus treibt einen Wahrsagegeist aus.

Apostelgeschichte 28,7-10: Paulus heilt einen Mann, der an der Ruhr erkrankt ist. Daraufhin kommen viele Kranke zu ihm und werden geheilt.

 

4. Verschiedene Arten der Beauftragungen

Es finden sich spezielle Beauftragungen, für Kranke zu beten:

In Jakobus 5,14-15 werden die Ältesten aufgerufen, im Glauben für die Kranken in der Kirche zu beten.

Nach 1. Korinther 12,9 verleiht der Heilige Geist Einzelnen die Gnadengabe der Heilung.

Es gibt auch den Auftrag an alle aufgrund der universellen Beauftragung der Gemeinde,  z.B. in Markus 16,18.

Wir finden also sowohl den Auftrag einzelner qua Amt oder Begabung wie auch den Auftrag an alle Gläubigen durch die universelle Beauftragung – Gott nutzt viele Wege, Heilung zu bringen.

 

5. Schlussfolgerungen für unsere Praxis

1.) „Der Gesandte ist wie der, der ihn sendet“, lautet ein jüdischer Rechtsgrundsatz. Übertragen auf uns bedeutet dies,  dass die Gemeinde als von Jesus gesandte Botin ihn repräsentiert. In ihrem Heilungswirken demonstriert sie, dass die alte „Naturgesetzlichkeit“ – der Tod mit allen seinen Aspekten –  unausweichlich durch das Kreuz Jesu und seine Auferstehung durchbrochen ist.

2.) Die Urkirche demonstriert „normales Christsein“. Machterweise des Heiligen Geistes gehörten zum Alltag der Urkirche, vor allem aber zu ihrer missionarischen Verkündigung. Solange, wie Heilung die Ausnahme ist, liegt es noch vor uns, zu der Realität des Neuen Testamentes zu finden. Sie ist die  Zielbestimmung, nach der wir uns ausstrecken.

3.) Erweckung meint „Einbruch von neutestamentlichem Christsein“. Wir können im Gebet darum ringen, dass die Gemeinde Jesu immer tiefer aus der Fülle Gottes lebt, zu der auch Heilung gehört.

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